Fanfarella
Life & Styleblog von Julia Schicho

5 Tricks um die Hochzeitskosten besser zur verdauen, oder wie man sich erfolgreich selbst belügt


Hochzeit planen macht ja so viel Spaß! Alle sind so freundlich zu einem, machen alles möglich und sagen nie Nein zu meinen Ideen und Vorschlägen, alles läuft wie am Schnürchen und eigentlich wünschte ich, diese Planung nimmt nie ein Ende, weil es ist die tollste Zeit in meinem Leben. Ähm naja, nicht so ganz. Denn ich möchte ehrlich mit euch sein und gestehen, dass ich einen ziemlichen Durchhänger bei der Hochzeitsplanung hatte. Eigentlich erwartet jeder der mich fragt, wie es denn mit der Planung aussieht, eine euphorische Julia. Aber ich erkannte keinen Sinn mehr darin, so viel Geld für einen Tag auszugeben, an dem es eigentlich hauptsächlich um Liebe geht. Warum muss ausgerechnet ein Fest der Liebe soviel kosten, nur weil man es mit seiner Familie und Freunde gemeinsam feiern will? Klar, man könnte auch einfach eine Grillparty machen, statt ein gutes Restaurant mit toller Aussicht zu mieten und natürlich könnte man mal flott ins Standesamt huschen um dort zu heiraten, anstatt die ganze Zeremonie an einen individuellen Ort zu verfrachten, statt eines teuren Kleides sich ein hübsches von Zalando & Co. bestellen und anstelle des ganzen Deko-Schnickschnacks auf die Besonderheit des Momentes vertrauen, der keine Deko benötigt. Und während ich das schreibe denke ich mir schon wieder: Warum das ganze eigentlich? Bin ich wirklich so ein spießiger Sparefroh, der sein Geld lieber für sich alleine ausgibt, anstatt für andere? Oder merke ich schlichtweg gerade, dass ich bisher am vollkommen falschen Dampfer war, was Hochzeitsplanung betrifft? Wenn ich unlimitiertes Budget hätte, würde ich dann ähnlich denken oder bin ich schlicht geizig?

Wahrscheinlich ist es eine Mischung aus allem und anstelle alles abzublasen und durchzubrennen habe ich meinen Freundinnen die Ohren vollgejammert, dass die Hochzeit jetzt schon 30% mehr kostet als veranschlagt und es jetzt erst recht perfekt werden muss. Mit all dem verkackten Schnickschnack den es gibt verdammt! (Heute sind übrigens die chinesischen Papier-Sonnenschirme geliefert worden – soooo hübsch awwww -, damit unsere Gäste keinen Sonnenstich während der Agape bekommen und sie ihre Canapes trotzdem draußen mit Blick über Wien genießen können.)

Um mir mein zukünftiges Leben ohne Sparbuch etwas angenehmer zu gestalten, habe ich nach Rücksprache mit meinen hilfsbereiten Freundinnen eine alternative Sicht der Geldausgaben gefunden, dank denen mein Durchhänger vorbei ist und ich wieder voller Tatendrang bin. Manche sind zum Nachahmen empfohlen, andere weniger. Ihr werdet schon merken welche ich meine. Und hier sind sie, meine 5 Tricks, wie ich die Hochzeitskosten etwas besser verdauen kann. Oder auch, wie man sich am besten selbst belügt, ohne sich dabei schlecht zu fühlen.

1. Niemand will geizig sein, wenn es um das Fest der Liebe geht. Vorausgesetzt natürlich, man reitet sich nicht in Schulden natürlich. Jeder will großzügig sein und für sich und seine Gäste einen schönen Tag bereiten, oder? Geiz ist nicht geil bei Hochzeiten. Geiz ist generell pfui find ich. Also gebt das Geld, das ihr verdient habt aus und fühlt euch dabei gut, denn ihr macht es nicht nur für euch, sondern auch für eure Gäste, dass sie sich wohl fühlen und mit euch einen unvergesslichen Moment feiern, an den auch sie sich immer erinnern werden. Und wenn sich eure Lieben gut fühlen, dann fühlt ihr euch auch gut und dann seid ihr happy und relaxed. Stimmts? Also Geiz ist bäh und Großzügigkeit ist yeah! Das sagt ihr jetzt 10x auf und fühlt euch toll danach, wie ach so großzügig ihr doch seid.

2. Muss man denn die 90€ für Briefmarken auch in die Kostenaufstellung schreiben? Oder die Zollgebühren für die Papier-Sonnenschirme aus China? Oder für die Ösenpresse, die Heißklebepistole und Polaroid-Filme? Ach das sind ja nur so Peanuts die man im vorbeigehen mitbezahlt, das treibt die Endsumme nur unnötig nach oben und man schiebt Panik. Waaaas dieser Kleinscheiß macht zusammen 1382,96€ aus??? Auf das habe ich keine Lust, deshalb erst gar nicht reinschreiben und sich freuen, dass man immer noch unterm Budgetlimit ist. Dafür wird der Kinosonntag gestrichen. Vernünftig ist das zwar nicht, und für jene die ein wirklich strenges Limit haben nicht zu empfehlen, aber für jemanden die schnell Panik schiebt, so wie ich, ist das ein dankbarer Weg.

3. „Ach das kann ich ja nach der Hochzeit wieder verkaufen, somit ist das gar nicht so teuer und kostet mich maximal die Hälfte, weil für -50% werde ich es garantiert wiederverkaufen können“. Also macht euch schon darauf gefasst, dass ich nach der Hochzeit einen eigenen Shop für Bänder, Hochzeits-Sonnenschirme, Brautgürtel, Gläser, Servietten, Tischtücher und einen 4 Meter langen Ribbon-Background aufmache. Die Kosten hole ich damit alle wieder rein und fahre damit ein zweites Mal auf Hochzeitsreise. Tschakaaa!

4. Viele Dinge kann man nach der Hochzeit auch noch verwenden und kann man sehr gut brauchen. Ja wirklich! Also eigentlich muss man die dann nicht in die Kostenaufstellung für die Hochzeit reinschreiben, stimmts? Meine Brautschuhe beispielsweise, die ziehe ich ja danach bestimmt nochmals an, also sind es nicht wirklich nur Brautschuhe und eigentlich könnte ich mir dann ruhig die Jimmy Choos kaufen, oder? Und die Polaroid Kamera verwenden wir danach ja sicherlich auch nochmals. Ihr stimmt mir da sicherlich zu, dass solche Anschaffungen, definitiv nicht in die Kalkulation reingenommen werden müssen, stimmts?

5. Aber muss man denn so viel Geld für lediglich einen einzigen Tag ausgeben? Für ein Kleid, das man nur 1x trägt und für Dekomaterialien, die großteils danach in den Müll wandern ähm weiterverkauft werden? Nö muss man natürlich nicht, aber wer es trotzdem will, aber sich dabei unwohl fühlt, dem sei eines gesagt: Der Gedanke, dass man das ja nur für einen einzigen Tag macht, ist falsch! Deshalb skaliere ich die Kosten und den Aufwand auf optimistische 60 Jahre, denn mein Liebster und ich werden garantiert über 90 Jahre alt. Weil auch wenn man das Kleid nur einmal trägt, so sieht man es sich auf den Fotos ein Leben lang an und auch wenn man diesen DIY Ribbon-Background im Schweiße seines Angesichts gebastelt hat und ihn dann für genau 1 Stunde während der Zeremonie sieht, so wird man sich wohl immer daran erinnern, wie man ihn mit seinen Freundinnen gemeinsam gebastelt hat und davor das Ja-Wort gegeben hat.

Foto: Tony Gigov

Fanfarella

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8 Comments

  •    Reply

    Also ich versteh dich grad sehr sehr gut! Wir haben auch eine genauste durchkalkulierte Tabelle und ich hatte meinen Durchhänger schon bei den Locations ;)!

    Witziger Weise habe ich mir das mit den Jimmy Choos auch versucht einzureden – schauen wir mal was draus wird ;)

    Bei mir kommt wohl auch bald ein rießiger Meckerpost aber momentan schwebe ich wieder auf rosa Wolken – hoffe du auch ! ;)

    Glg, Sandra

  •    Reply

    Ich hab im Moment die selben „Probleme“. Überall das Gleiche ;) Das Problem mit den Jimmy Choos hat sich aber schon gelöst – die zartrosa Schuhschachtel steht schon im Schrank :D
    Ansonsten hab ich aber auch tausend Ideen die alle Hunderte von Euro kosten und ich war schon immer ganz schlecht im Sparen…

    LG und noch viel Spaß bei der Planung!

  •    Reply

    Ach, ich kann mich da auch ganz herrlich selbst belügen :DD Aber ich finde es gar nicht schlimm, denn sind wir mal ehrlich: diesen Tag feiert man einmal im Leben und willst du dir hinterher Vorwürfe machen müssen, weil du an was gespart hast, was dir dann doch fehlt?
    Ich nicht, denn ich will den Tag in vollen Zügen genießen! LG Jenny

  •    Reply

    Liebe Julia,
    gut, ich muss zugeben, die Heißklebepistole, Ösenpresse und passende Stempel etc. hatte ich schon zuhause liegen und wurden überhaupt nicht mit einkalkuliert.Sonst, ja, hmm, ich schneide nie wieder hundere von gestempelten Schmetterlingen aus, aber da sonst keiner auf diese Idee kommt waren die Einladungen einzigartig ;) Mein Outfit war übrigens nicht in der Kostenaufstellung enthalten, genausowenig wie der Anzug von meinem Mann – die hat jeder selbst gezahlt, wobei mein Mann wesentlich sparsamer unterwegs war als ich … aber ich bereue keinen Cent den ich für mein Traumhochzeitskleid ausgegeben habe, noch dass es jetzt irrsinnig viel Platz in meinem Kleiderkasten wegnimmt :) Sonst haben wir unser gemeinsames Budget recht gut eingehalten weil wir uns überlegt haben was uns wichtig ist (schöne Umgebung, gute Musik und gutes Essen und ein sehr gutes Innenleben der Hochzeitstorte – trägt am meisten zur Stimmung bei haben wir befunden) und was uns unwichtig ist (Fotograf und Dekoration – fotografiert haben Familie und Freunde, Dekoration habe ich selbst zusammengesammelt und hat sich auf die Tische beschränkt). Es ist immer eine Sache von dem was man selbst haben will und für wichtig erachtet und was andere glauben dass es sich so gehört. Wir haben einfach das „es gehört sich so“ ignoriert und ich würde es jeder Zeit wiede so machen.
    Alles Liebe und nur nicht aus der Ruhe bringen lassen falls etwas nicht ganz so ist wie geplant :)
    Birgit

  •    Reply

    Haha an das erinnere mich sehr gut:) Ich habe das mit der Kostenaufstellung anders gelöst nachdem ich zig Excel Sheets und Vorlagen herausgesucht habe: Ich habe einfach keine richtige gemacht *gg* Und obwohl wir uns irgendwann hinsetzen wollten um es mal durchzurechnen und uns die Restkosten aufzuteilen:: Das haben wir auch seit dem 15. August 2014 ignoriert. Nach dem Motto: Deins ist Meins und Meins ist Deins. Und ich weiß ca. was unsere Hochzeit gekostet hat, ich habe ganz sicher 15 bis 30% der Kosten vergessen und was ich mir dafür bekommen habe ist so und so unbezahlbar: Den schönsten Moment meines Lebens mit dem besten Menschen auf dieser Welt umrundet von den Menschen die wir am meisten lieben.

    Genieße die Zeit!!
    Viki

  •    Reply

    Hahaaa, dieser Artikel ist so herrlich geschrieben. Kann man eigentlich auch auf alle anderen großen Anschaffungen anwenden :-)

    Alles Liebe
    Lisa von http://www.fashiontamtam.com

  •    Reply

    OMG!!!
    Ich fühl mich nach deinem Artikel sooooooooooooo viel besser! Wirklich, das sind Worte… nein Balsam für meine Seele. Leider kann ich mich nämlich so was von mit deinen Worten identifizieren und da ich mich jetzt nicht mehr alleine damit befasse, geht es mir um einiges besser. Mein Gewissen tut mir zwar immer noch etwas weh, aber mein absolutes Lieblingsgedanke ist: „Man kauft sich Erfahrungen/Erlebnisse, statt Dinge!“ Vielleicht interpretiere ich diesen Satz auch falsch haha. Ich finde alle deine Hochzeitsartikel wunderbar. So schön persönliche Posts finde ich am aller interessantesten! Lg Xin

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