Fanfarella
Life & Styleblog von Julia Schicho

Schatz, lass uns zum Knutschen in die Therme fahren


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Als Single bin ich eigentlich nie in die Therme gefahren. Ich spielte nicht mal mit dem Gedanken damit, warum auch immer. Vielleicht hatte ich als Single einfach besseres zutun, als gemeinsam mit meiner besten Freundin im heißen Wasser Schrumpelzehen zu bekommen. Vielleicht wusste ich aber auch instinktiv, dass das einfach kein Ort für Singles ist. Wobei falsch, einmal war ich schon als Single in der Therme, aber in froher Hoffnung es bald nicht mehr zu sein. Aber eigentlich sind wir zum Knutschen hingefahren wenn ich ehrlich sein muss. Es war die Zeit in der es einfach noch zu früh war, um zum Knutschen in die eigenen vier Wände zu gehen und man es deshalb lieber in aller Öffentlichkeit tat. Nun gut, Single blieb ich dann weiterhin und eine Therme sah ich erst wieder mit meinem Freund von innen.

Und wenn man dann mal als Pärchen in der Therme landet, natürlich zu später Stunden um nicht mehr von tauchenden Kiddys, springenden Teenies und schreienden Babys gestört zu werden, dann fragt man sich eigentlich irgendwann, ob denn hier wirklich ALLE nur zum Knutschen hergekommen sind. Und ob denn hier noch niemand die nächste Stufe erreicht hat und zum Knutschen schon in die Wohnung geht. Ein bisschen sonderbar wirds in der „Grotte“. Ich nenns jetzt mal Grotte, weils wohl die Light-Version von Hugh Hefners Playboy Grotte ist. Zutritt ist da erst ab 14 Jahren damit die ruhesuchenden Pärchen äh Badegäste nicht von pubertierenden Kindern und Babys gestört werden und als gäbe es einen imaginären Türsteher, sieht man dort ausschließlich junge (und ja, da beziehe ich mich auch noch ein!) Pärchen. Einzig ein dickbäuchiger älterer Mann hat es sich auf der flachen Wasserebene gemütliche gemacht, die wie eine riesige Liegefläche unter Wasser anmutet. Zwischen zwei Pärchen, die mehr aufeinander als nebeneinander liegen, dürfte er sich wohl gut unterhalten fühlen. Mein Lauschen des leise Plätschern des Wasserfalls und das interessierte Beobachten des lautlosen Stöhnens vom Typen vis a vis von uns, der wohl von seiner auf ihn hängenden Freundin etwas ähm überwältigt fühlte, wurde dann jäh unterbrochen. Eine Aufsichtsperson balancierte am knapp bemessenen Beckenrand der Grotte, in Richtung der schmusenden, aufeinander liegenden Liebespärchen. Schimpft er jetzt mit ihnen? Falls er das tat, hatte es keine Wirkung.

Uns wird es hier schnell zu langweilig. Mitknutschen wollten wir nicht, der stöhnende Typ hat aufgehört zu stöhnen und knutscht nun wieder und irgendwie, find ich das Wasser jetzt eklig. Oder haben wir bereits die rosarote Liebeswelt verlassen und brauchen diese Rumknutschen nicht mehr? Sind wir schon so am Boden angekommen? Oder sind wir prüde? Ist das jetzt der endgültige Beweis dafür, dass wir wohl nie in einem Swingerclub glücklich werden würden? Und was machen wir jetzt hier, zwischen all den Pärchen?

Wir haben schnell die Lösung parat: Wir greifen zum Gummi! Zum Gummireifen und rutschen den restlichen Abend mit den restlichen Kindern, die Wasserrutsche runter. Bis ich mir den Arm anschlage und Sehnsucht nach dem Plätschern des Wasserfalls bekomme und ich mich wieder über die Pärchen lustig machen möchte. Ab in die Grotte also. Die Pärchen sind andere, der alte Typ ist immer noch da. Der braucht offenbar keine Wasserrutsche zur Unterhaltung in der Therme…

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